06.12.2016

Erfolgreiches Forum Mikrospritzgießen: „Von der Idee zum realen Formteil“

„Forum Mikrospritzgießen“ Workshop im MiKA-Technikum
Quelle: Kunststoff-Zentrum in Leipzig gGmbH
06.12.2016
Am 24.11.2016 fand im Kunststoff-Zentrum in Leipzig (KUZ) der Auftakt zur Tagungsreihe „Forum Mikrospritzgießen" statt. In den Vorträgen und Workshops wurden Anforderungen an das Formteildesign mit angepasstem Formteil-Anguss-Verhältnis, die Auswahl der geeigneten Maschinentechnik und die erforderliche Produktionsumgebung für die Fertigung erörtert. 

Einen Überblick über verschiedene Anwendungsgebiete der Produkte der Firma Biotronik und deren Erfahrungen bei der Formteilentwicklung gaben Dr. Frank Klein und Dominik Zimpel. Dabei wurde am Beispiel einer Herzschrittmacherelektrode demonstriert, welche Komponenten verbaut werden und welche wesentlichen Verfahren zu deren Herstellung erforderlich sind. Hauptaugenmerk wurde dabei auf die Anwendung des Mikrospritzgießens für die Fertigung der benötigten Mikroformteile gelegt. Weitere Aspekte der Formteilentwicklung wurden hinsichtlich der Prüfung der Füllbarkeit von Mikrokavitäten in einem Überblicksvortrag zur Füllsimulation beim Mikrospritzgießen durch Dr. Gábor Jüttner (KUZ) erörtert.

Thomas Härtel von der WESKO GmbH gab einen Einblick in die Besonderheiten des Mikroformenbaus hinsichtlich der möglichen Ausführungsvarianten und von eigens entwickelten Sonderbauteilen, wie z.B. einem kleinen Klinkenzug, welche in der erforderlichen Größenordnung als standardisierte Normteile auf dem Markt nicht verfügbar sind. Ingolf Reischel von der Jenoptik Polymer Systems GmbH stellte Möglichkeiten der Herstellung mikrooptischer Hochglanzflächen im Werkzeug vor. Durch die Nutzung verschiedener Methoden der UPM-Bearbeitung sind Formeinsätze mit Freiform-, asphärischen, zylindrischen und optischen Gitterkonturen im Mikro- und Nanometerbereich herstellbar.

Wichtig für die Betrachtung des Gesamtprozesses ist auch die Berücksichtigung von erforderlicher peripherer Technik und Anlagen zur Sicherung der Formteilqualität. Ein wichtiger Aspekt bei der Herstellung von medizinischen Produkten aus Kunststoff ist die Absicherung der Sauberkeit der Produkte. Martin Jungbluth von der Max Petek Reinraumtechnik gab dazu Auskunft über die Grundlagen der Reinraumtechnik.

Mit Betonung auf der gesamtheitlichen Betrachtung des Mikrospritzgießprozesses wurden die Ausführungen von Roland Pirsic von der Starlim Spritzguss GmbH begonnen. Dabei sollte die Betrachtung von Werkzeug, Prozess und Handling im Vordergrund stehen. Denn eine Einzelbetrachtung kann eine erfolgreiche Projektabwicklung verhindern. Praxisnahe Beispiele aus dem Bereich Silikon-Mikrospritzguss in 1K und 2K wurden dieser Betrachtungsweise unterzogen und vorgestellt.

In einem Übersichtbeitrag stellte Steffen Jacob (KUZ) einige Sonderverfahren für die Fertigung von Mikroformteilen vor. Dabei wurden Verfahren mit untypischen Verarbeitungswerkstoffen, wie das LSR-, MIM-, und CIM-Spritzgießen für den Mikrobereich und auch Kombinationsverfahren in 2K auch in Kombination der vorgenannten Verarbeitungswerkstoffe kurz erläutert. Weitere mögliche Sonderverfahren, wie die Hybridfertigung und das Mikrospritzprägen komplettierten die Ausführungen.

In einem kurzen Vortrag wurde von Dr. Gábor Jüttner ein Überblick zu möglichen Messverfahren für Mikroformteile und Mikrostrukturen gegeben und dabei praktische Aspekte angesprochen. Innerhalb eines praktischen Workshops an Mess- und Prüfgeräten der Firma Keyence und an einem Rasterelektronenmikroskop des KUZ konnten reelle Formteile anschaulich vermessen werden und damit ein Ausblick auf die Leistungsfähigkeit der heute verfügbaren Messtechnik gegeben werden.

Zusätzlich konnten sich die Teilnehmer live im Applikationszentrum für Mikrokunststofftechnologien (MiKA) des KUZ von den Möglichkeiten des Mikrospritzgießens überzeugen und einige Aspekte der Vortragsreihe an ausgewählten Beispielen direkt auf der Maschinentechnik ansehen. Dabei gab es auch genügend Gelegenheit zur intensiven Kommunikation mit den Fachleuten.

Kontakt: Konstanze Jonas, Kunststoff-Zentrum in Leipzig gGmbH
Jonas@kuz-leipzig.de
 

 

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